
Quelle: Gmünder Tagespost vom 11.5.2024
Der Streit um ein zerstörtes Wahlplakat zwischen einem Café-Betreiber und zwei SPD-Mitgliedern geht weiter: SPD-Stadtrat Tim-Luka Schwab wirft Bührs-Chef Arian Röhrle Falschaussage vor. Der Ärger um den nächtlichen Plakat-Streit auf dem Marktplatz (GT vom 9. Mai) geht weiter. Tim-Luka Schwab will die Aussagen von Arian Röhrle, dem Betreiber des Bührs, nicht so stehen lassen: „Mit Verwunderung habe ich dessen Aussagen zum zerstörten Plakat der SPD zur Kenntnis genommen.“ Röhrle tische nämlich „eine falsche Version“ des Abends auf.
Sicher passiert war dies: Schwab hatte zusammen mit seinem Parteigenossen Jakob Unrath auf dem Marktplatz plakatiert, um kurz vor Mitternacht an einem Samstag. Ein Plakat ihrer Partei (Aufschrift: „Deutschlands starke Stimmen für Europa“) platzierten sie an einem Laternenpfahl nahe des Café Bührs. Arian Röhrle, Betreiber des Bührs, der für die CDU bei der Gemeinderatswahl kandidiert, hatte dann Schwab und Unrath angesprochen. Das Plakat könne dort nicht hängen, so Röhrle, weil es dort seine Außengastronomie, für die tagsüber Sonnenschirme aufgespannt werden, beeinträchtige. Dann kam es zu einem Wortwechsel.
Wenige Minuten später lag das Plakat in einer blauen Altpapiertonne der GOA, in der Mitte zerbrochen – sonst hätte es nicht hineingepasst. Was in den Minuten dazwischen passiert ist, das haben die Streitparteien gegenüber der GT unterschiedlich geschildert. „Ich habe nicht Hand angelegt “, sagt Röhrle. „Er hat es gemacht“, so Unrath.
Tim-Luka Schwab, den die GT am Wochenende telefonisch nicht erreicht hatte, hat sich nun schriftlich zu Wort gemeldet: „Er hat das Plakat abgerissen und in seine Altpapiertonne gestopft“, sagt Schwab über Röhrle. „Dazu sollte er einfach stehen. Herr Unrath und ich sagen die Wahrheit. Hätte Herr Röhrle gleich die Wahrheit gesagt, dann hätte ich auch keinen Anlass gesehen, das nochmal klarzustellen.“
Tim-Luka Schwab nennt noch eine weitere Augenzeugin des Geschehens: Sabine Braun, Stadträtin der Grünen, die zufällig zu der Szene dazugekommen war. Auch Braun hatte die GT zunächst nicht erreichen können. Nun erzählt sie es so: „Herr Röhrle hat das Plakat heruntergerissen, zusammengefaltet und in seine Mülltonne gestopft.“ Was Braun auch betont: „Es ist nicht mein Interesse, Herrn Röhrle anzuschwärzen oder ungeschicktes Verhalten von ihm auszunutzen.“ Es liege ihr fern, „in irgendeiner Form parteipolitische Vorteile oder Nachteile für irgendjemand“ erzielen zu wollen.
Arian Röhrle reagiert am Freitag auf erneute Anfrage der Gmünder Tagespost so: „Ich bleibe bei meiner Wahrheit, dem habe ich nichts hinzuzufügen. Ich habe ungefähr 25 Zeugen, die meine Version bezeugen können.“ Das seien Touristen und Gäste, die zu dem Zeitpunkt in seinem Lokal waren. „Alles Leute, die sich nicht im Wahlkampf befinden.“ Ob er einige dieser Zeugen benennen könne, wollte die GT von Röhrle wissen. „Ich gebe ungern private Nummern heraus“, so Röhrles Antwort, der versprach, bei Gästen, die er kenne, nachzufragen, ob sie sich äußern wollen. Bis Redaktionsschluss ohne Erfolg: Er habe bei drei Leuten angefragt, „aber keine Rückmeldung bekommen“, so Röhrle am Freitagabend.
Über Schwab äußert er sich ebenfalls verwundert: Er sei davon ausgegangen, dass die Sache nach einem Gespräch am Telefon mit Jakob Unrath bereinigt sei. Darin hatte Röhrle der SPD zugesagt, den Schaden am Plakat zu ersetzen, weil er davon ausgehe, dass eine Gruppe von Bührs-Gästen das Plakat entfernt habe. Nun sagt Röhrle: „Die SPD wollte ja nicht nachtreten. Das halte ich nun für einen Versuch, nochmal in die Schlagzeilen zu kommen.“
Tim-Luka Schwab fügt zu seinen Aussagen noch dies hinzu: „Das ist keine rot-grüne Verschwörungstheorie, das sind die einfachen Fakten. Demokratinnen und Demokraten müssen in der Sache streiten können. Respektlos dürfen sie nicht miteinander umgehen und Sachbeschädigungen verbieten sich.“
Journalist: Bernd Müller