Vertreter der Gmünder SPD-Gemeindefraktion und des Gmünder SPD Stadtverbandes besuchten kürzlich das Stadtbusunternehmen Severin Abt GmbH mit über 80 Mitarbeitern.
Während der Besichtigung der Werkstatt konnten auch die neuen Busse des Fuhrparkes genauer betrachtet werden. Ein nagelneuer 18-Meter Gelenkbus sowie die Kleinbusse mit Elektroantrieb begeisterten die Gmünder Sozialdemokraten. Auch gab die Besichtigung der beiden Elektrobusse Gelegenheit für eine angeregte Diskussion über alternative Antriebsarten. Leider zeigte sich, dass die E-Mobilität im öffentlichen Nahverkehr noch in den Kinderschuhen steckt. Beschränkte Flexibilität durch lange Ladezyklen, kurze Reichweiten bei voller Belastung durch energieintensive Buskomponenten (z.B. Klimaanlage), betriebswirtschaftliche Aspekte sowie eine unbefriedigende ökologische Gesamtbilanz dämpfen beim Unternehmen die Begeisterung gegenüber der E-Mobilität. Varianten wie etwa die Brennstoffzelle oder unterschiedliche Hybridantriebe seien noch nicht hinreichend praxistauglich. Unter den derzeitigen technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sei es dem Unternehmen Stadtbus Abt, das seit über 60 Jahren öffentlichen Personennahverkehr im Gmünder Raum betreibt, nicht möglich, den Fuhrpark mit knapp 60 Bussen ausnahmslos auf Elektrobusse umzustellen, so Dirk Masanetz von Stadtbus Abt.
Auf die Frage, welche Möglichkeiten das Unternehmen sehe, den ÖPNV effektiver zu gestalten, nannte Herr Masanetz die Einrichtung von Bustrassen für den Linienverkehr. Eigene Bustrassen wären für die Weiterentwicklung des Busverkehrs eine vielversprechende Perspektive für mehr Effektivität.
Die Tarife, die das Unternehmen anbiete, seien marktorientiert und zeichneten sich durch eine angepasste Angebotspolitik aus. Das 1€-Ticket, das werktags ab 19 Uhr sowie am ganzen Wochenende gilt und vom Unternehmen allein finanziert werde, sei als Erfolg zu verbuchen.
Kritisch wurde auch die vom Kreistag beschlossene Linienbündelung erörtert. Diese soll für Gmünd ab 2025 in einem Wettbewerb vergeben werden. Die Sorge der mittelständischen Unternehmen ist aus Sicht der SPD-Mitglieder berechtigt. Große auswärtige Anbieter könnten bei der Vergabe der Konzessionen mit Dumpingangeboten erfolgreich sein. Weiter sei bisher nicht klar, in welchem Umfang sich die Sonderverkehre für bestimmte Schulformen in den Kosten niederschlage. Kostenintensive Formen der Schülerbeförderung sollen vom Gesamt-ÖPNV gesondert ausgewiesen werden. Hier fehle es ganz klar an Transparenz.
Für Sigrid Heusel, Fraktionsvorsitzende der Gmünder SPD im Gemeinderat, steht fest, dass eine kompromisslose Linienbündelung mit europaweiter Ausschreibung dem regionalen ÖPNV schaden würde. Die Folge wäre ein Investitionsstopp im Gmünder ÖPNV und eine Bedrohung der Arbeitsplätze der rund 80 Beschäftigten des Unternehmens Abt. Die Sozialdemokraten stellen sich klar hinter das Gmünder Busunternehmen und stehen jederzeit für weitere Dialoge zur Verfügung.
Im Bild zeigt Dirk Masanetz, Betriebsleiter des Stadtbus Abt den Vertretern der Gmünder SPD die technischen Erneuerungen des 18-Meter MAN Niederflur Gelenkbusses.